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Die Venus von Wels - Eine Symbolik die nichts mit brauner Esoterik zu tun hat

 

Die Venus von Wels - Eine Symbolik die nichts mit brauner Esoterik zu tun hat 

Ein Beitrag von Mythenforscher Marcus E. Levski und Historiker Dr. phil. Peter Kneissl 

 

Venus, die römische Göttin der Schönheit und Fruchtbarkeit (die Griechen nannten sie Aphrodite), soll der Mythologie folgend an der Küste der Insel Zypern aus dem Schaum des Meeres geborenworden sein – damals gab es noch keine Gewässerverschmutzung oder Plastikabfälle im Meer. Die Annahme, Venus sei ursprünglich eine italische Göttin des Ackerlandes, der Gärten, des Frühlings und als solche eine Göttin von Bauern und Winzern gewesen, wird heute nicht mehr vertreten. Auch für einen frühen Kult sind keine Anzeichen zu finden. Sie hatte keinen eigenen flamen (Priester) und auch in den ältesten Kalendern wird kein Fest der Venus verzeichnet. Seit dem 4. Jahrhundert v. Chr. wurde sie des Öfteren als „Göttin der Liebe“ mit der griechischen Aphrodite gleichgesetzt, deren Kult sich als Venus Erycina von Sizilien, besonders vom Berg Eryx, nach Italien ausbreitete. 

 

Der erste archäologische Beweis war der Fund einer Darstellung zusammen mit Persephone auf einem Spiegel aus Praeneste. Sie gelangte zu besonderer Bedeutung als Göttin des latinischen Bundes und hatte als solche Heiligtümer in Lavinium und Ardea. Als Attribut ist ihr zumeist ein Schwan (den Manche auch als Gans interpretieren) beigegeben, der die Schönheit in ihrer negativen Form, der Eitelkeit vorstellt. In diesem Sinne ist wohl auch der Spiegel, welchen die Venus von Wels in ihrer Rechten hält, zu interpretieren. 

 

Venus war der 1. April heilig, an dem sie von den römischen Matronen neben der Fortuna Virilis (Göttin des Glücks der Frauen bei den Männern) und der Concordia als Venus Verticordia (Wenderin der weiblichen Herzen zu Zucht und Sitte) verehrt wurde. Von geringerer Bedeutung waren die Kulte der Venus Obsequens (der Willfährigen), der Venus Salacia (Göttin der Buhlerinnen) und anderer. Auch in Kampanien stand, wohl infolge griechischer Einflüsse, der Kult der Venus in hohem Ansehen, hier war sie zum Beispiel als Venus Fisica Stadtgöttin von Pompeji.

 

Mitten im Leben, unter freiem Himmel und jederzeit zugänglich können Besucher der Innenstadt nun eine neu in Bronze gegossene Replik der bekannten Venus-Figur aus dem römischen Wels betrachten. Nach dem römischen Original aus dem ersten nachchristlichen Jahrhundert geschaffen, ziert die Venusstatue nun die Fußgängerzone von Wels, genau genommen steht sie in der Schmiedgasse.

 

Seit dem Aufstellen dieser Statue streiten sich nun ebenso die politisch, öffentlichen Gemüter zu diesem Relikt.  Ein regelrechter Schlagabtausch zwischen den Bund angemalten Fraktionen in  Zeitungen kann hier eingesehen werden. Wie des Öfteren werden Kunstwerke ungeklärter Provenienz leichthin als Kunst der NS diffamiert und in heutiger Zeit sofort in eine Braune Schublade mitsamt allen Extremen der Gesellschaftsstrukturen  gesteckt. Wohl eine moderne Entwicklung in heutiger Zeit die ebenso nicht davon halt macht den allgemeinen Begriff der ,,Mythen" in selbige Schublade zu verfrachten.

 

(Siehe Zitat aus aktuellen Zeitungsgbericht -> 

 

"... Menschen, die an Mythen glauben, sind aus der Mitte der Gesellschaft." Darunter seien auch viele Personen, die aus dem unpolitischen oder links-alternativen Sektor stammten. Manchmal gebe es auch eine Affinität zur Esoterik." 

 

,,... Gleichzeitig gelte es aber, ganz klar Position zu Mythen und Rechtsextremismus zu beziehen."

 

  

Tatsächlich verhält es sich jedoch so dass die ursprüngliche Bronzefigur der Venus in der römischen Stadtbezirk Ovilava gefunden wurde und aus dem ersten bis zweiten Jahrhundert nach Christus stammt .

 

Die Originalstatue ist handgroß und eben von einem Gunskirchner Bauer auf einem Feld 1913 ausgegraben worden. Im Jahre 1926 erwarb die Stadt Wels das Original. Die Figur stellt die Göttin dar, wie sie gerade aus dem Bade entstiegen ist und mit der rechten Hand eine Haarsträhne fasst. In der linken Hand hält sie einen Spiegel, von dem nur mehr der Griff erhalten ist.

 

Weit interessanter ist es doch die Originalfigur der Venus von Wels mit dem Jüngling vom Magdalensberg in Kärnten zu vergleichen und Beide nebeneinander zu betrachten. Beide sind vom Typus her sehr ähnlich – selbstverständlich sind beide in unterschiedliche Richtungen blickend gearbeitet. Auch handelt es sich beim Jüngling vom Magdalensberg um eine lebensgroße Weihefigur, während die Venus von Wels nur ca. 13 Zentimeter groß ist. Aber ein wenig weiträumige Interpretation wird wohl gestattet sein.

 

Ebenso sollte erwähnt werden, dass die Wahl des neuen Stellplatzes der Venus ebenso eine Besonderheit in sich trägt. Im Buch von Marcus E. Levski ,,Was nicht gesagt werden darf - Vom Untersberg bis zum Reinberg bei Wels“ wird eine sogenannte Leyline beschrieben die durch Wels hindurchläuft. Die Venus wurde wohl rein zufällig genau auf dieser Leylinie platziert und zeugt nun von einer Symbolik der Schönheit und Fruchtbarkeit inmitten von römisch-keltischen Zentrum von Wels.  

 

Anregungen oder Beschwerden zu diesem Beitrag bitte an:

buch@marcus-levski.at oder peterkneissl@gmx.at

 

Quellen: 

- Jost Trier: Venus. Etymologien um das Futterlaub. Köln und Graz 1963 (= Münstersche Forschungen, 15).

- Strabon 5, 232

- https://www.nachrichten.at/politik/innenpolitik/corona-verschwoerungstheorien-werden-immer-extremer;art385,3406946

- https://www.tips.at/nachrichten/wels/land-leute/529615-streitpunkt-venus-in-der-welser-fussgaengerzone

- Ovid, Fasti 4, 159–160

- Valerius Maximus 8,15,12

- Erklärung aus Scholion zu Plautus, Rudens 261 („bonam atque opsequentem deam“)

- Marcus E. Levski, Was nicht gesagt werden darf, Ancient Mail Verlag 

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