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Jure Grando: Der erste dokumentierte Vampir

Hallo liebe Freunde. 

Nach einem aufregenden ersten Teil meines kurzen Reiseberichts aus Kroatien erwartet euch jetzt eine fesselnde Fortsetzung!

 

Während unserer Reise entlang des östlichen Endes des Lim-Kanals erlebten wir eine spannende Begegnung mit einem begeisterten Olivenöl- und Schnapsverkäufer – übrigens, sein Olivenöl und die Schnäpse waren einfach herausragend. Historisch gesehen war der Lim-Kanal eine bedeutende inneristrische Grenze zwischen den Agerterritorien von Parentium und Colonia Iulia Pollentia Herculanea während der Zeit des Römischen Kaiserreichs. Diese Gegend ist beeindruckend und bietet zahlreiche Naturschönheiten! Aber nun zurück zu unserem Verkäufer, der uns eine unglaubliche Geschichte erzählte – die Geschichte von Jure Grando, dem ersten dokumentierten Vampir in Europa.

 

Vampire sind die beliebtesten untoten Kreaturen. Sie sind hauptsächlich mit der rumänischen Region Siebenbürgen verbunden. Natürlich ist Bram Stokers Vlad Dracula der berühmteste. Aber die erste echte Person, die jemals als Vampir beschrieben wurde, war Jure Grando aus dem Dorf Kringa auf der istrischen Halbinsel in Kroatien.

Dies ist die Geschichte und Legende des kroatischen Vampirs.

Jure Grando, auch bekannt als Giure Grando, verstarb im Jahr 1656 und war ein Bauer aus dem Dorf Kringa. Er wurde als erster Vampir schriftlich dokumentiert, und die meisten Informationen stammen aus dem Bericht von Freiherr Johann Weichard von Valvasor in seiner volkskundlichen Schrift "Die Ehre dess Hertzogthums Crain".

 

Angeblich stieg Grando 1672, also sechzehn Jahre nach seinem Tod, aus seinem Grab und terrorisierte sein Heimatdorf als sogenannter Strigon, ein untoter Geist. Die Dorfbewohner glaubten, dass dieser Geist nachts den Frauen der Bauern nachstellte, und es wurde erzählt, dass er sich ihnen unbemerkt näherte und sie verführte. Valvasor deutet jedoch an, dass dies wohl eher eine Erklärung für Ehebruch oder unangemessenes Verhalten von Witwen war. Man schrieb dem Strigon unnatürliche Fähigkeiten zu, wie beispielsweise das nächtliche Umhergehen im Dorf und das Klopfen an Häusertüren. Wenige Tage später sollte dann jemand aus den Häusern, an deren Türen geklopft wurde, sterben, woraufhin die Bauern behaupteten, der Strigon habe ihn gefressen.

 

 

Seine eigene Familie hatte Angst vor ihm. Aus diesem Grund flohen seine Kinder früh von Kringa und Istrien nach Volterra in Italien. Die Dorfbewohner mochten ihn auch nicht, und dies stärkte den Glauben, dass er wirklich strigon war. Strigon oder Striga ist eine Art Vampir in der slawischen Folklore.

 

Valvasor selbst betrachtete diese Vorstellungen als Aberglaube, doch es wurde behauptet, dass solche Schrecken nur gestoppt werden konnten, wenn neun Männer den Leichnam von Jure Grando ausgruben und ihm einen Pfahl aus Dorn-Holz durch den Leib trieben.In diesem Fall fehlte dem Pfähler jedoch der Mut, und ein anderer Mann musste den Kopf des Toten abtrennen, während ein dritter ihn mit einem Kruzifix schützte. Solche Praktiken waren in Istrien offenbar weit verbreitet, obwohl die Obrigkeit sie als Verstoß gegen den christlichen Glauben und die Totenruhe hart bestrafte.

 

Obwohl es keine Beweise für die Wahrheit solcher Geschichten gibt, leben sie dennoch im Volksglauben weiter, und auch heute noch glauben die Menschen an die Existenz von Vampiren. Nach einem Besuch im Dorf Kringa erfuhren wir, dass ältere Menschen bei einem Todesfall alte Schuhe vor ihre Haustüren stellen, um zu verhindern, dass ruhelose Geister oder sogar Vampire ihre Häuser betreten. Aus für uns unerfindlichen Gründen dienen diese Schuhe als Abwehr gegen böse Geister.

 

Während unserer Erkundungen fanden wir zwar keine Beweise für "reale" Vampire, aber wir stießen auf historische Aufzeichnungen von Hexenverbrennungen und alten Ritualplätzen im östlichen Wald bei Kringa – und das im Mittelalter! Ebenso gibt es in dieser Gegend unzählige Eingänge in Höhlensysteme die unter Verschluss sind.  Hier stellt sich die Frage ob es einen Zusammenhang geben könnte zu der Geschichte mit Jure Grando oder auch der mystischen Gegend rund um das Dorf Kringa. 

 

Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie spannend und faszinierend es war, diese Geheimnisse und Legenden in Kroatien zu erkunden. Doch was auch immer davon wahr sein mag, die Schönheit und Einzigartigkeit dieser Region sind unbestreitbar.

 

Quellen: 

Štefan Mlakar: Die Römer in Istrien. 3. Auflage, Pula 1966, S. 48.

Johann Weichard Valvasor: Die Ehre des Herzogthums Crain, Band VI, Von der Istrianer Sprache / Sitten und Gewohnheiten, S. 327–41, besonders S. 335f.

Antoine Faivre: Du Vampire villageois aux discours des clercs (Genèse d’un imaginaire à l’aube des Lumières), in: Antoine Faivre, Jean Marigny (Hrsgg.): Les Vampires. Actes du Colloque de Cerisy, 4-11 août 1992 (Cahiers de l'Héretisme), Paris 1993, S. 45–74; zu Jure Grando S. 45–8.

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